Sonntag, 27. Februar 2011

Königliches Material



Mein Paps hat mir eine grosse Rolle noch sehr schönes Rinds-Leder mitgebracht, das er sorgfältig von der Rückwand des zu entsorgenden Sofas geschnitten hat. Leider habe ich bisher das Sattlerinnenhandwerk nicht von Grund auf erlernen können. Erfahrungen mit Leder habe ich also nicht viel und gehe immer etwas ehrfürchtig an die Verarbeitung von Leder heran, ist es doch so viel edlerer Natur als die PVC-Blache, mit der ich sonst vor allem arbeite.
Mein Liebster hat sich aus der Rinderhaut eine Handy Tasche für die Freizeit gewünscht, mit keltischem Motiv. Also habe ich die Ränder des Motivs auf der Rückseite mit dem Skalpell ausgeschnippelt und mit einem helleren Lederstück unterlegt.
Dann überlegte ich hin und her, wie ich denn die Linien, mit der ich das verschlungene Motiv festnähen und verdeutlichen wollte, auf das Leder bringen konnte, ohne dass diese später noch sichtbar wären.
Schneiderinnenkreide und Textil-Transfer-Stift zerkratzten das Leder zwar, sichtbare Linien ergaben sie aber nicht. Also habe ich weissen Gel-Stift und schwarzen Kugelschreiber ausprobiert. Die Gel-Schreiberlinien waren akzeptabel, die Kugelschreiberlinien aber verhiessen zumindest, dass ich eine gute, klare Vorgabe auf dem Werkstück haben würde, um nicht komplett blind drauflos nähen zu müssen. Auf einem Teststück habe ich ausprobiert, ob die Linien mit meinem kleinen Freund Brennsprit nach dem Nähen wieder auszulöschen sind, und siehe da, das funktionierte bestens! Also nix wie gezeichnet und drauflos genäht...
Gefühlte 200 Mal habe ich 4, 5 Stiche genäht, Maschine weggeschoben, Fäden auf die Rückseite gezogen und verknotet, Maschine näher gezogen, 4, 5 Stiche genäht, Maschine weggeschoben, Fäden auf die Rückseite...
Die Kugelschreiberlinien waren schnell und sauber entfernt.
Beim Zusammennähen der ganzen Tasche habe ich meinem Maschinchen immer wieder gut zugeredet ("Yes, you can!"), damit sie sich tapfer durch die kräftigen Schichten (3 Leder + 2 Softshellfutter) gekämpft hat.
Ich habe ja nicht vor, öfter mit Leder zu arbeiten, aber dafür wäre definitiv eine starke Industrie-Nähmaschine empfohlen...
Aber das Resultat gefällt mir sehr gut, und meinem Helden zum Glück auch :-)
Übrigens: Die Arbeits- Handy Tasche meines Liebsten sieht nach einem halben Jahr Baustelle so aus:
Der Klett ist komplett verklebt mit irgendwelchem schmierigem Zeug und klettet eigentlich überhaupt nicht mehr. Nähte an Gürtelschlaufe und Deckel sind abgeschabt und offen. Die Gürtelschlaufe selber reisst ein. Die Blache ist an mehreren Stellen bis auf das Innengewebe aufgekratzt - Fazit: Für die Arbeit meines Liebsten braucht er Material für die Ewigkeit (dabei ist doch Blache schon kaum zerstörbar, solange sie nicht gerade geschmolzen wird) und eine neue Handy Tasche ist bald fällig...

Dann bin ich natürlich immer noch dabei, einen kleinen Vorrat an ÖV Abo Hüllen aufzuarbeiten. Dieses Edelweiss-Schätzchen in Oliv und Rot ist diese Woche entstanden.
Und ausserdem diese Beutel für die Skibrillen unserer Töchter. Alle unsere Handlungen ziehen Konsequenzen nach sich, so natürlich auch meine: Ich bin ja die Schönwetter-Skifahrerin schlechthin, aber am Donnerstag war der Schneesturm auf dem Hasliberg so stark und das Licht auf der Piste so schlecht, dass ich mit meiner alten Sonnenbrille keinerlei Bodenwellen sehen konnte. Also brauchte ich eine ordentliche Skibrille. Die hatte so einen Microfaserbeutel dabei und logischerweise mussten die Mädels auch gleich einen Beutel für ihre Brillen haben :-)
Die Webbänder habe ich von hier bezogen, der Stoff stammt von handelsüblichen Microfaser Abwaschlappen...
Herzliche Grüsse,
Dana

4 Kommentare:

  1. Die Handytasche sieht mega mäßig professionell genial aus!!!! Kompliment!!!
    Grüße
    uta

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  2. Also ich finde auch, Du solltest unbedingt auch auf Leder umsteigen. Das ist eine geniale Handy-Tasche geworden. Bleib weiter auch mit Leder am Tun, denn es ist wirklich edel, was DU da geleistet hast.
    Ganz liebe Grüße Tinki

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  3. Wow! Das Rinds-Leder-Handy-Täschchen sieht ja total super aus! Ich bin beeindruckt! Besonders gut gefällt mir daran auch, dass es ein Recycling-Produkt ist. Ich habe auch mal ein Sofa gehäutet, das war aber aus einem hellen, plüschigen Mohairstoff und stand als Sperrmüll am Straßenrand. Daraus kann man prima Teddybären nähen. Bin ich aber noch nicht dazu gekommen. :-)
    Viele Grüße von Raphaela

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  4. grosses, dickes, fettes Kompliment an die, die mit der Nähmaschine spielt. Wouw Daniela, jetzt ist aber nichts mehr mit Anfänger Bonus, sieht nach Profi-Liega aus, herzlich beby

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Danke für Deine lieben Worte ♥ ich freu mich sehr darüber ☺