Samstag, 8. Oktober 2011
Überraschung und Berechnungen
Davon habe ich ja noch gar nicht erzählt: Letzthin bekam ich einen sehr netten Telefonanruf von der Skischule Engelberg. Die Dame fragte mich nach einer Offerte für kleine, einfache Portemonnaies, die sie beim Swiss Snow Happening 2012 in Engelberg als kleine Erinnerung für die TeilnehmerInnen abgeben möchte. Das passende Motiv, siehe oben auf dem Bild, habe sie auf meiner homepage gefunden. Die TeilnehmerInnen des Anlasses seien SkilehrerInnen aus der ganzen Schweiz, zwischen 1500 und 2000 Personen.
BOOOOOM! Da sass ich dann und schnappte nach Luft! 2000 Stück! Wilde Rechnereien und Grundsatzdiskussionen summten ein paar Tage in meinem Kopf. Die Anfrage hat mich unglaublich gefreut, geehrt und - ehrlich gesagt, umgehauen, etwas überfordert.
Bis Ende Jahr bin ich mit Bestellungen und den Marktvorbereitungen ausgelastet. Ich könnte also frühestens Anfang Januar mit der Produktion beginnen. Der Anlass findet Mitte April statt, da bleiben nicht viele Tage zum Nähen, wenn frau bedenkt, dass ich eine Teilzeitstelle ausser Haus und daheim Kinder samt Haushalt habe und eigentlich "nur" freizeitlich nähe (und nicht von speditiver Natur bin). Selbst wenn ich für diesen Zeitrahmen sämtliche Freizeitaktivitäten und alle anderen Aufträge ablehne, wenn ich tatkräftige Unterstützung von meiner Familie bekomme, wenn ich ungefähr 2 Stunden pro Portemonnaie rechne, schaffe ich bis Mitte April grade mal etwa 500 Teile. Naja!
Also habe ich mir überlegt, wie ich den Arbeitsaufwand, und damit meine Arbeitsweise, mein Produkt, massiv verändern, einschränken könnte. Ich habe an Zuschneide- und Stanzmaschinen herumstudiert, um die zwei Motiv-Teile nicht aufwändig von Hand zuschneiden zu müssen. Ich habe überlegt, dass die Motive statt einzeln zugeschnitten und aufgenäht schneller gedruckt wären. Damit habe ich aber keinerlei Erfahrung, damit bräuchte ich Hilfe.
Alles in allem war mir bald klar, dass Profis mit mehr Manpower an den Auftrag herankommen müssen, nicht ein Freizeit-"Unternehmen" wie ich.
Ich habe mit einem netten Herrn vom Blasio Team der GAD Stiftung telefoniert. Das Blasio Projekt bietet jungen, lehrstellenlosen oder arbeitslosen Menschen eine motivierende Beschäftigung und einen geregelten Arbeitsalltag, indem das Team aufblasbare Blasio-Spielgeräte, Hüpfburgen aus Blache herstellt. Aufgefallen sind mir die "Blasios" vor Jahren natürlich nicht nur wegen den Spielgeräten, sondern auch wegen mit spezieller Farbe bedruckten Portemonnaies, Taschen und Täschlis an einem Marktstand. Dort gibt es also Leute, die mit Druck auf Blache Erfahrung haben, tatkräftige MitarbeiterInnen hat es auch genug, die Grundzüge der nicht kommerz-orientierten Organisation sind mir sympathisch. Also habe ich den Auftrag übergeben ☺
Ich entscheide mich lieber dafür, weiterhin mit Hingabe und Liebe zum Detail Einzelstücke herzustellen, was mir sehr viel mehr entspricht, als mich in die Massen der in-Massen-produzierenden einzureihen. (Auch wenn es ein sehr langer Weg dorthin wäre ☺, strebe ich es nicht an, in New York oder in Tokyo Verkaufsläden zu unterhalten, wie dies Dana Crafts grosser Bruder tut ☺)
Mit herzlichen Grüssen und den besten Wünschen für ein fröhliches Wochenende,
Dana
P.S. Sehr herzlichen Dank für Eure lieben Genesungswünsche, wir kämpfen momentan noch ein bisschen gegen Sinusitis an, aber Fieber ist weg...
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Boah, Freitag Dein Bruder!!! Alles klar... Blache und so:-) Toll Dein Auftrag für "mein" Heimatort, aber auch vernünftig und lieb von Dir, eine so tolle Institution zu berücksichtigen. Gute Besserung. Griessli Cornelia
AntwortenLöschengrosses Mädchen, toll gemacht, ♥beby
AntwortenLöschenAh-haaaa:). Grosser Bruder. Alles klar:). Wow, das glaub ich, dass dich dieser Auftrag umgehauen hat. Da kannst du echt stolz drauf sein. Aber auch sehr klug von dir, diesen an eine so tolle Institution weiterzugeben. Hut ab. Ich finde auch, dass wenn man so in Produktion gehen muss, die Sache gar keinen Spass mehr macht. Der Druck wird einfach zu gross. So, und jetzt wünsch ich dir und deinen Lieben weiterhin gute Besserung. Hoffe, ihr habt trotzdem einen schönen Sonntag.
AntwortenLöschenLiebi Grüessli
Moni